Genogramm-Arbeit

 

Das Genogramm ist eine kommentierte graphische Darstellung der Familienstrukturen, eine Art Stammbaum mit Informationen über Personen und Ereignisse. Es wird zur Aufzeichnung, Analyse und Interpretation der Familiengeschichte verwendet. In der psychologisch/therapeutischen Praxis kann es die Basis für die Analyse eines Problems/Themas des Patienten/Klienten bilden.

Im Genogramm zeigt sich die Familie als Ganzes und doch hat jeder Einzelne seinen persönlichen, unverwechselbaren Platz. Die Beschäftigung mit dem Genogramm gibt dem Patienten/Klienten die Möglichkeit, sich mit dem Grundbedürfnis auseinanderzusetzen, als Person anerkannt zu werden. Gleichzeitig bekommt er die Gelegenheit, die Angehörigen als Gegenüber anzuerkennen und ihnen ihren Platz zu lassen. In einem Genogramm sieht man seine ganze Familie und deren Geschichte „von außen“. Dies bietet Abstand und Übersicht. Jede Genogramm-Arbeit gleicht einer Entdeckungsreise in ein unbekanntes Land.

Ich kombiniere in meiner Praxis die Genogramm-Erstellung mit dem kinesiologischen Muskeltest und mit Aufstellungsarbeit zur Bearbeitung von konkreten Themenstellungen.

Der kinesiologische Muskeltest kann auf einfache Weise unterstützen herauszufinden, mit welchen Personen und Ereignissen im Familiensystem der Patient/Klient „Stress“ assoziiert. Man kann idealerweise herausfinden, an welchen Punkt im Genogramm bzw. welche Personen in Zusammenhang stehen oder sogar sich die Ursache der jeweils besprochenen aktuellen Thematik befindet. Vergangene Informationen aus dem Familiensystem, die unbewusste Auswirkungen auf den Patienten/Klienten haben, können somit in der Kombination von Genogramm und kinesiologischer Arbeit herausgefunden und bewusst gemacht werden. Für die Aufarbeitung dieser Auswirkungen auf die Gegenwart, die eventuell einschränkenden Einfluss auf heutiges Handeln haben können, verwende ich unterschiedliche Methoden: kinesiologische Techniken, psychotherapeutisches Arbeiten, Familienaufstellungen und/oder homöopathische Behandlung. So entstehen durch die neuen Erkenntnisse häufig auch eine neue Sichtweise und ein neues Handeln. Ziel könnte es sein, dass der Patient/Klient wieder eine Möglichkeit findet, seine gegenwärtige Situation zu verändern und falls erforderlich eine neue Wahl für sich zu treffen.

Eine familien-biographische Analyse, wie sie bei der Genogramm-Erstellung erfolgt, kann man auch durch eine Familienaufstellung sinnvoll ergänzen (in Einzelarbeit oder mit Stellvertretern). Mancher findet allerdings durch die klare, gedanklich unmittelbar nachvollziehbare Vorgehensweise bei der Genogramm-Erstellung leichter Zugang zu seinem persönlichen Thema als „nur“ im Rahmen einer Familienaufstellung. Durch die Vorarbeit einer Genogramm-Erstellung ist es leichter, das „eigentliche“ Thema für eine Familienaufstellung zu identifizieren bzw. zu priorisieren. Daher empfehle ich, zuerst eine Genogramm-Erstellung und danach erst, falls sich das Thema dafür anbietet, eine Familienaufstellung zu machen.